Wir kannten Mikesch schön länger. Als wir das Grundstückt mit dem alten Bauernhof in Ried, Götting/Bruckmühl kauften, fiel uns oft ein schwarz-weißer Kater auf, der über das Gelände und die Wiesen streunerte.

Durch eine Verkettung von Zufällen erfuhren wir von Kater Mikesch, dessen "Papa, unser zukünftiger Nachbar" vor einigen Wochen völlig unerwartet verstorben ist. Mikesch war daraufhin vorübergehend ins benachbarte Maisfeld, seines früheren, schönen Zuhauses umgezogen, in der Hoffnung, dort Mäuse zu fangen. Als wir davon erfuhren, fingen wir den einsamen Bub ein, denn allzu erfolgreich bei der Jagd war er wohl nicht, denn er brachte bei seinem Umzug zu uns ordentlich Hunger mit. Mit langen, herzerweichenden Katergesängen klagte er uns sein ganzes Leid: Vom Verlust seines liebevollen Papas, vom Verlust seines schönen Zuhauses, von der nächtlichen Kälte und den Gefahren im Maisfeld. Das Maisfeld ist längst gemäht worden und der Mikesch sitzt nun bei uns, in Sicherheit. Er schnurrt, schmust, futtert, aber vieles arbeitet noch in ihm. Wir KatzenTRäumer kannten den Besitzer von Mikesch vom Sehen, gelegentlich ratschten wir im Vorbeigehen ein wenig vor seinem Haus, denn wir werden ja Nachbarn.

Unser zukünftiger Nachbar war sympathisch, gesprächig, stand mitten im Leben. Es tut uns so leid, dass er nicht mehr da ist, dass wir nicht mehr ratschen können und ihm nicht einmal sagen können, dass wir nun gut auf seinen Mikesch, seinen vielleicht besten Kumpel, den er von der Straße gerettet hat, aufpassen werden. Ach Mikesch, wir verstehen dich, und hoffen, dass es der Papa irgendwie mitbekommt, dass du bei uns in Geborgenheit alt werden darfst.