KatzenTRaum, die ersten Jahre, ein Zeitzeuge erinnert sich !

Wer heute unseren Gnadenhof in Ried besucht, zeigt sich meist begeistert vom Hof und vom geregelten Ablauf der Pflege. Dabei vergisst man oft, dass der Verein KatzenTRaum erst seit 21 Jahren besteht und die Anfangsjahre alles Andere als leicht waren. Wohl niemand hätte es damals für möglich gehalten, dass 20 Jahre später ein neugebauter, großer Gnadenhof im Besitz des Vereins sein würde. Und doch wäre ohne die aufopferungsvolle Arbeit des damaligen Vorstands der heutige Erfolg nicht möglich gewesen.

Wir haben uns über diese Jahre mit Frithjof Eber unterhalten, der zu den Anfangszeiten zuerst als Schatzmeister und später als 2. Vorstand wesentlich zum Erfolg beigetragen hat. Herr Eber blickt heute, im 94. Lebensjahr, mit sehr viel Freude auf den neuen Gnadenhof, denn so zeigt sich schließlich, dass die mühevollen Anfangsjahre nicht umsonst waren.

Dabei spielte bei seinem Weg in den KatzenTRaum, wie so oft, der Zufall eine große Rolle. Die Familie Eber hatte nämlich 2 Katzen und es stand wieder ein Termin bei der Tierärztin an. Im Wartezimmer kam er mit einer Dame ins Gespräch, die im erzählte, sie suche gerade dringend für eine arme alte Katze einen neuen Platz. Die Dame, sie stellte sich als Frau Küller-Wiedemann vor, hatte ein sehr überzeugendes Wesen und so wurde die Mieze Mitglied der Eber-Familie. Bei dem Gespräch kam auch die Rede auf einen alten Gnadenhof in Sonnenham bei Bad Feilnbach und Herr Eber versprach, in nächster Zeit dort mal vorbeizukommen.

Gesagt, getan, wenige Wochen später kam es zu einem ersten Besuch. Das alte Bauernhaus, bewohnt von Frau Frey und ihrer Tochter war in einem eher schlechten Zustand. Als dann Frau Frey wegzog, wurden die Probleme noch größer. Nun gab es niemand, der sich um die Katzen kümmern konnte. Frau Küller-Wiedemann fuhr extra zum Füttern nach Sonnenham, ein Zustand der so nicht mehr länger tragbar war. Deshalb wurde eine Annonce aufgegeben in der Hoffnung, dass sich jemand melden würde. So kamen Irmi und Wilfried Grünewald in den Gnadenhof und zogen mit ihren 5 Katzen und einem Hund ein. Zu dieser Zeit wurden etwa 60 Katzenbeherbergt.

Das Ehepaar Grünewald hatte alle Hände voll zu tun, um den alten Hof in einen auch für die Katzen zumutbaren Zustand zu versetzen. Viele Stunden waren dazu nötig und man kann den Beiden für ihre Leistung nur dankbar sein. In diese Zeit fiel auch der Erstbesuch von Herrn Eber und er beschloß, in Zukunft tatkräftig mitzuhelfen.

Mittlerweile hatte sich die Zahl der Katzen auf über 90 erhöht und es fehlten vor allem die finanziellen Mittel um den Hof weiter zu betreiben. Das Veterinäramt drängte bereits auf eine Verteilung aller Katzen auf andere Tierheime, da beschloss Frau Küller-Wiedemann einen Verein zu gründen und damit die Verantwortung zu übernehmen. Zusätzlich zur Gründung des Vereins holte man von Michael Aufhauser, Gründer des Gnadenhofs Aiderbichl das Versprechen ein, dass im Falle eines Scheiterns dort alle Katzen unterkommen würden.

Nachdem nach kurzer Zeit der bisherige Schatzmeister, wohl aus Frust über die leeren Kassen, das Handtuch warf, übernahm Herr Eber so das Amt des Schatzmeisters. Wobei die Bezeichnung Schatzmeister eigentlich blanker Hohn war, denn der gesamte „Schatz“ des Vereins beschränkte sich auf 3.000€. Davon musste Miete, Tierarzt, Futter und einiges Andere bezahlt werden.

Zu den Aufgaben von Herrn Eber gehörte nun auch die Buchhaltung des Vereins. Sämtliche Belege, Rechnungen und Unterlagen hatte sein Vorgänger in einem größeren Wäschekorb aufbewahrt, zugegeben eine recht unorthodoxe Buchhaltung. So trafen sich Frau Knüller-Wiedemann und Herr Eber zu einigen Nachtsitzungen, in denen der Inhalt des Wäschekorbs abgearbeitet wurde.

Jetzt konnte endlich richtig gearbeitet werden. Während sich das Ehepaar Grünewald voller Einsatz um die baulichen Mängel des Hofs kümmerte, sorgten Frau Küller-Wiedemann und viele fleißige Helfer um den Aufschwung des Vereins. Herr Eber erinnert sich dabei vor allem an das Ehepaar Wieser, Frau Wieser übernahm sogar den 2. Vorsitz des noch jungen Vereins. Nach einiger Zeit kam es allerdings zu Meinungsverschiedenheiten und so legte Frau Wieser leider ihr Amt nieder und verließ den KatzenTRaum.

Herr Eber übernahm auf Bitten von Frau Küller-Wiedemann das Amt des 2. Vorsitzenden, dafür stellte sich sein Schwiegersohn als Schatzmeister zur Verfügung. Viele Probleme beschäftigten immer wieder den Vorstand, verschiedene Strömungen im Verein führten immer wieder zu Diskussionen. Herr Eber erinnert sich beispielsweise an Frau Schindler, die oft den KatzenTRaum besuchte und die Miezen fütterte. Da es aber dann um den Kochgeruch von Hühnerfleisch zu weiteren Streitigkeiten kam, stellte auch Frau Schindler ihre Besuche ein. Irgendwie scheint es immer schon zur DNA von Tierschutzvereinen zu gehören, dass persönliche Empfindlichkeiten die Arbeit zum Wohl der Tiere stören.

Erste Patenschaften wurden abgeschlossen, zweimal jährlich wurden alle Mitglieder und Unterstützer per Brief über das Vereinsgeschehen informiert und um weitere Hilfe gebeten. Haupteinnahmequelle waren die vielen Flohmärkte, die nicht nur in Sonnenham, sondern auch in München durchgeführt wurden. Dafür stellte Herr Eber seine Garage zur Verfügung, hier wurde die Flohmarktware zwischengelagert.

Es war sicher keine leichte Zeit, trotzdem schwärmt Herr Eber noch heute von der tollen Stimmung und der Mithilfe der vielen ehrenamtlichen Helfer. Besonders sind ihm dabei noch die sogenannten „Ausmisttage“ in Erinnerung, so wurde mit gemeinsamer Arbeit der Gnadenhof immer schöner und auch die finanzielle Kraft des Vereins wurde stärker. Als sich  2015 der bisherige Vorstand aus gesundheitlichen und Altersgründen nicht mehr zur Wahl stellte, übergab man als Vereinsvermögen einen sechsstelligen Betrag. Bei einer Versammlung in Strasslach wurden Nachfolger gesucht, zuerst vergeblich. Schließlich stellte sich Renate Holland zur Verfügung, die seitdem mit fast unverändertem Team die Geschicke des Vereins leitet.

Soweit die Erinnerungen des Herrn Eber. Menschen wie er und Frau Küller-Wiedemann haben einst die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft unseres Vereins gestellt. Dafür gebührt ihm unsere Anerkennung und sicherlich auch der Dank der vielen Katzen, die so einen Platz für Immer gefunden haben.

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