Ein Treffen mit Madeleine oder warum Dario einen Pausensnack braucht.

Einmal in der Woche trifft man Madeleine im KatzenTRaum an. Sie arbeitet seit 5 Jahren als selbstständige Tier-Physiotherapeutin und behandelt bei uns Mio, Dario, Herrn Nilsson sowie die Mädels Lara, Nala und Linchen. Die gelernte Orthopädietechnikerin ( www.tierwohlpraxis.de ) bildete sich weiter und behandelt jetzt nicht nur Katzen, sondern auch Hunde, Pferde, Kühe und Kälber.

Doch wie stellt man sich jetzt eine Krankengymnastik mit Katzen vor ? Wer einmal selbst Krankengymnastik verordnet bekommen hat, der weiß, dass diese meist recht mühsam und oft auch schmerzhaft ist. Und damit sind wir schon beim großen Unterschied in der Behandlung. Denn Katzen sollten die Übungen  als möglichst angenehm empfinden, nur so ist eine sinnvolle Behandlung möglich.

Wer erlebt, wie sich Dario und Mio jeweils um den ersten Behandlungstermin streiten oder Nala völlig entspannt ihre Pfoten von sich streckt, merkt sofort, dass Madeleine‘s Therapie bei unseren Miezen sehr begehrt ist. Lediglich das garnicht mehr so kleine Linchen ist manchmal „not amused“ und miaut, eingewickelt in eine Decke, empört in lauten Tönen.

Doch was passiert nun bei so einer Behandlung? Grundsätzlich wird das Vorgehen vorher mit der behandelnden Tierärztin abgestimmt. Vor der ersten Behandlung wird die Katze dann ausgiebig beobachtet, wie geht sie, wie bewegt sie sich. Die Dauer einer „Sitzung“ liegt circa bei 20 bis 30 Minuten, wird aber grundsätzlich von dem Patienten selbst bestimmt. Denn wenn Mieze keine Lust mehr auf Massage und Physio hat, dann macht eine Behandlung auch keinen Sinn. Eine Sonderstellung nimmt dabei Dario ein. Unser Kasperl unterbricht meist nach etwa 10 Minuten um sich am Futternapf einen kleinen Pausensnack zu holen. So gestärkt nimmt er dann wieder auf Madeleine‘s Schoß Platz und die Behandlung kann fortgesetzt werden.😹

Natürlich richten sich die therapeutischen Übungen nach dem jeweiligen Problem der Mieze. So werden bei Ataxiekatzen wie Mio Muskeln, Sehnen und Gelenke so mobilisiert, dass ein normaler Bewegungsablauf nachgeahmt wird. Durch ständige Wiederholung werden dann diese Bewegungen an das Gehirn der Katze weitergegeben und gehen so in die gewohnten, durch die Ataxie gestörten Bewegungsabläufe über. Mio ist dafür ein Musterbeispiel, teilweise gelingt es ihm, relativ normal eine längere Strecke zurückzulegen.

Bei Nilsson und Dario geht es darum, die Probleme durch den Verlust eines Hinterbeins zu lindern. Hier hilft sowohl Massage wie auch Bewegungstherapie. Dabei versteht es Madeleine Spannungen zu ertasten und zu beseitigen. Wobei jede Behandlung erst mit Streicheleinheiten beginnt, man muss sich ja „einschleimen“, wie Madeleine es nennt.

Auch bei Nala und Lara sieht man deutliche Erfolge der Therapie. Wobei Nala die Behandlung besonders genießt, hier geht es vor allem darum, die Muskulatur die durch die jahrelange Käfighaltung völlig verkümmerte, vorsichtig wieder aufzubauen und zu stärken. Lara gelingt es sogar, mit Unterstützung auf ihren eigentlich gelähmten Hinterbeinen zu stehen, ein Erlebnis das auch Lara offensichtlich fasziniert.

Es kann auch vorkommen, dass Katzen während der Behandlung wohlig schnurren oder sogar leicht einnicken. Dann merkt man umso besser, wenn bei der Mobilisation auch Schmerzpunkte gefunden werden. So kann die Behandlung an die besonderen Bedürfnisse der felligen Patienten angepasst werden.

Wenn man dann sieht, wie zum Beispiel unser Angorakater Nilsson sich  nach der Behandlung wieder besser und vor allem schmerzfreier bewegen kann, dann versteht man auch die Notwendigkeit der Therapie. Denn hier geht es nicht um ein Wohlfühlgefühl, sondern um eine echte Hilfe für ein behindertes Tier und dafür akzeptieren wir auch den finanziellen Aufwand. Auch hier zeigt sich die Wichtigkeit von Patenschaften, nur so ist uns diese Behandlung möglich.
Und man versteht, warum Madeleine ihre Tätigkeit als Berufung empfindet und sich keine schönere Arbeit als die Therapie mit behinderten Tieren vorstellen kann. Wobei der größte Dank dafür dann die Erfolge und die verbesserten Lebensumstände ihrer Patienten sind.

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