Die wahre Geschichte von Hänsel, Gretel und Willi
Viele von euch kennen sicher die Geschichte unserer Katzenfamilie, die auf der Flucht vor einer Tötung im KatzenTraum ihre Heimat für immer gefunden haben. Nachdem die Katzenmama im Sommer letzten Jahres verstorben ist, folgte ihr nun ihr Katermann in das Paradies hinter dem Regenbogen. Anlässlich unseres Nachrufs auf Facebook erreichte uns nun eine Nachricht von Claudia. Sie hatte zusammen mit ihrem Mann der Katzenfamilie das Leben gerettet. Dabei zeigte sich, dass unsere Version der Rettung zwar nicht falsch, aber in Teilen doch unvollständig war. Deshalb möchten wir, in Memoriam von Hänsel und Gretel, hier die ganze Geschichte erzählen.
Unser Bericht beginnt 2009 im österreichischen Innviertel. Dort verstarb die sehr betagte Besitzerin eines Hofes und hinterließ ihren ebenso betagten Bruder und 33 unkastrierte Katzen ! Da sich kein Tierschutzverein um diese Katzen kümmern wollte, beschlossen Claudia und ihr Mann, hier einzuschreiten. Zuerst sorgten sie dafür, dass alle Katzen kastriert wurden, wohlweislich auf ihre Kosten. In den folgenden 10 Jahren kümmerten sie sich zweimal täglich um die Fütterung, bei Bedarf wurden die Katzen auch entwurmt, entfloht usw.
Kurz bevor der alte Herr dann verstarb, tauchte dann am Krankenbett plötzlich eine weitschichtig verwandte Frau auf, der es gelang, den schwerkranken Besitzer dazu zu bewegen, den Hof ihr zu vererben. Und damit begann dann das ganze Chaos !
Die nun „stolze“ Hoferbin sprach als erstes ein Futterverbot der Miezen aus mit der Aussage : „Wenn‘s nix mehr zu fressen haben, dann schleichen sie sich eh“ ! In den folgenden 9 Monaten schlichen sich so Claudia und ihr Mann nachts über die Felder in die Nähe des Hofs, um die Katzen wenigstens mit Futter zu versorgen. Die Folge waren diverse Anzeigen der Hoferbin, bzw. der Dame, die sich das Erbe erschlichen hatte. Zu dem Zeitpunkt befanden sich noch 13 Miezen auf dem Hof, alle anderen waren im Laufe der Zeit über den Regenbogen gegangen.
Die Lage spitzte sich dann im Oktober des Jahres weiter zu. Gerade hatten die verbliebenen Katzen Zuwachs bekommen, eine tragende Mieze lief zu, die kurz darauf 5 Katzenbabys zur Welt brachte. Umso schlimmer, dass es gerade diesen Oktober im Innviertel bereits zu größeren Schneefällen kam. Claudia brach es fast das Herz, aber sie durfte ja nicht mehr auf den Hof und weiter wollten sich weder Tierschutzvereine oder Behörden trotz Bitten um die armen Miezen kümmern.
Nun suchte die jetzige Hofbesitzerin eine Endlösung. Sie verständigte den Jäger mit der Bitte, er möge doch bitte den Abschuss durchführen. Der weigerte sich aber offenbar und verständigte Claudia vom Ansinnen der Besitzerin. Nun wollten auch einige weitere Nachbarn dem bösen Tun der Frau nicht mehr zusehen und machten ihr die Hölle heiß. So meldete sich die Besitzerin telefonisch bei Claudia und stellte ihr ein Ultimatum : Sie hätte jetzt genau eine Woche Zeit, die Katzen einzufangen und zu entfernen, nach Ablauf des Ultimatums würde sie alle Katzen sofort vergiften!
Claudia und ihr Mann borgten sich sofort beim Jäger einige Lebendfallen aus und das Unternehmen Katzenrettung konnte beginnen. Was sich dann als garnicht so einfach herausstellte, denn aufgrund ihrer schlechten Erfahrung mit Menschen waren diese mittlerweile sehr scheu. Trotzdem gelang es, innerhalb von 3 Tagen alle 13 Katzen plus der Mutter mit ihren 5 Babys einzufangen.
Alle Miezen wurden zuerst in einem großen Zimmer einer Freundin untergebracht, die Mama mit ihren Babys durften zu Claudia, da die Winzlinge in einem sehr schlechten Zustand waren und besonderer Pflege brauchten. Die Babys bedurften noch monatelanger tierärztlicher Behandlung, jetzt sind sie gesund und leben gemeinsam mit ihrer Mama und 6 weiteren Katzen nun bei Claudia.
Im Laufe der folgenden Wochen wurden fast alle Katzen neu vermittelt, die ganze Familie hielt zusammen. Nur Hänsel, Gretel und Willi waren noch ohne neue Heimat. Wobei Willi übrigens kein leiblicher Sohn des Katzenpärchens ist. Er tauchte einige Monate vorher plötzlich als Baby-Findelkatze auf. Hänsel und Gretel kümmerten sich sofort um den kleinen Schreihals und adoptierten ihn. Da diese drei Miezen offenbar sehr aneinander hingen, suchte Claudia nun verzweifelt einen gemeinsamen Platz für das Trio. Und so kam dann unser Gnadenhof ins Spiel und die kleine Familie durfte bei uns einziehen.
Aufgrund eines Missverständnisses kam es dann bei uns zu einer Namensverwechslung, was sich erst einige Monate später herausstellte. So wurde später aus dem Kater „Gretel“ der Herr Gretel mit seiner Frau Hänsel. Aber den Beiden war’s bestimmt egal, hatten sie doch schon viel größere Probleme überwunden. Sie verbrachten noch einige gemeinsame, glückliche Jahre bei uns und blieben bis zum Tod unzertrennlich. Nach dem Tod seiner Frau konnte man Gretel oft beim Kuscheln mit Sohn Willi beobachten. Einfach eine Katzenfamilie zum verlieben, die einen ganz besonderen Platz im Herzen aller Katzenträumer gefunden hat.
Und was lernen wir jetzt aus dieser bewegenden Geschichte ? Zuerst, dass es so tolle Menschen wie Claudia und ihren Mann gibt. Was die Beiden zum Wohle der armen Katzen geleistet haben ist einfach phänomenal und beispielhaft für Viele.
Dann natürlich auch, dass das Leid der Streunerkatzen endlich ein Ende finden muss. Aber leider bewegt sich hier praktisch nichts, außer warmen Worten und leeren Versprechungen aus der Politik geschieht nichts.
Dann sieht man auch, dass Jäger sehr wohl verantwortlich mit dem Tierschutz umgehen. Und wir lernen, dass ein rechtzeitiges Testament Erbschleicherei meist verhindern kann. Die jetzige stolze Hofbesitzerin möchten wir nicht weiter erwähnen, jedes Wort wäre hier zuviel.
Zum Schluss aber noch ein Lebewohl an Hänsel und Gretel, dem stets bescheidenen Katzenpaar🩷🩷, die ihr Leben lang gezeigt haben, dass es die wahre Liebe unter Katzen wirklich gibt. Wünschen wir Willi, dass auch er die Richtige finden wird, auf der Suche ist er bereits !