Der „kleine“ Unterschied zwischen Tierheim und Gnadenhof !
Heute möchten wir mal ein Thema ansprechen, das uns seit längerem am Herzen liegt. Dabei geht es um die oft falschen Erwartungen von manchen Besuchern und Gästen an einen Gnadenhof. Offenbar wird oft vergessen, dass wir nun mal alte, kranke und behinderte Katzen bei uns ein, wie es so schön heißt, „Körbchen für immer“ anbieten. Das bedeutet, dass gerade alte und kranke Miezen sichtbar nicht den Vorstellungen mancher Besucher von einer glücklichen und gut betreuten Katze entsprechen.
Dies führt manchmal dazu, dass unsere Mitarbeiter, die mit ihrem ganzen Herzen sich liebevoll gerade um diese Katzen kümmern, dann angesprochen werden, ob denn diese oder jene Katze zu wenig gefüttert oder nicht richtig gepflegt werde. Dies ist sicher nicht böse gemeint, trotzdem für unsere Katzenpfleger nicht gerade angenehm.
Das führt dann teilweise sogar dazu, dass diese Miezen, die wegen ihres hohen Alters, Nierenschäden oder sonstiger Erkrankungen sich während den Besuchszeiten vor allem in den oberen Räumen befinden, um diesen Fragen aus dem Wege zu gehen. Dabei haben gerade Katzen, denen es momentan vielleicht nicht so gut geht einen großen Bedarf an Liebe und Streicheleinheiten. Dies finden wir sehr schade, deshalb möchten wir hier einfach mal darauf hinweisen, dass unsere Schützlinge auch ein Recht darauf haben, krank zu sein, aus diesem Grunde auch an Gewicht verlieren und nicht deswegen weggesperrt oder etwa sogar eingeschläfert werden.
Unsere Katzen erhalten bei Bedarf die beste medizinische Versorgung um sie, soweit möglich, gesund zu erhalten, bzw. bei Erkrankungen die nicht heilbar sind, ihnen Schmerzen zu ersparen. Und erst, wenn erkennbar ist, dass das Dasein einer Katze nicht mehr lebenswert ist, begleiten wir sie auf ihrem Weg zur Regenbogenbrücke. Denn wie auch wir Menschen möchten auch Tiere ihr Leben nicht einfach durch Euthanasie verlieren.
Leider sind in der Vergangenheit auch immer wieder Fotos von behinderten und kranken Katzen von Besuchern veröffentlicht worden mit dem Hinweis, dass offensichtlich unsere Katzen im Gnadenhof ein fürchterliches Leid erfahren müssten, bzw. sogar unsere Mitarbeiter „KZ-Wärter“ wären. Dies war auch einer der Gründe, warum wir, sehr zum Leidwesen vieler Besucher ein Fotografierverbot in unseren Räumen aussprechen mussten.
Ein weiterer Punkt, der uns am Herzen liegt, ist das Thema Nachrufe auf verstorbene Katzen. Auch hier kommt es immer wieder zu Überlegungen, ob wir diese weiterführen sollen, denn offenbar ist dadurch teilweise der Eindruck entstanden, bei uns würden viele Miezen sterben. Ja, wir geben es offen zu, auch in einem Gnadenhof sterben Katzen !
Sicher nicht wegen schlechter Pflege, sondern ganz einfach weil wir zum großen Teil vielen alten Katzen, die meist niemand mehr wollte, einen Platz für Immer geben. Und wir überlegen auch nicht bei der Anfrage, ob wir eine kranke oder alte Katze aufnehmen, ob diese vielleicht nur noch wenige Zeit zu leben hat. Deshalb, soviel sei hier gesagt, werden wir die Nachrufe weiterführen, da wir der Meinung sind, jeder unserer Schützlinge hat es einfach verdient, so noch einmal geehrt zu werden !
Zum Schluss noch eines: Ja, wir sind trotzdem stolz darauf, dass viele unserer Katzen trotz ihrer Leidensgeschichte einen soweit gesunden Eindruck machen. Caro Pech, die ja auch die medizinische Leitung verantwortet, kümmert sich aufopferungsvoll um jede Mieze und unternimmt wirklich alles, um ihre Katzen, soweit machbar, möglichst gesund zu erhalten. Und so gibt es bei uns auch viele Miezen, denen man Dank ihrer Pflege, ihre Erkrankung nicht ansieht und oft der Eindruck entsteht, bei einem großen Teil unserer Schützlinge würde es sich um gesunde Katzen handeln.
Aber nochmals, ein Gnadenhof ist kein Tierheim, sondern vielleicht eher vergleichbar mit einem Pflegeheim. Deshalb möchten wir euch auch weiterhin auch kranke Katzen zeigen dürfen und das natürlich ohne schlechtes Gewissen.