Kira‘s Story, Teil 2

Wir schauen zurück: Nachdem Kira mehr tot als lebendig war, musste ein MRT durchgeführt werden. Die große Gefahr dabei, die dabei nötige Narkose schränkt die Überlebenschance bei höchstens 25 % ein. Doch es blieb keine Wahl, das MRT musste einfach sein.
Die Diagnose war relativ eindeutig, Kira leidet unter einer durch FIP verursachte Entzündung im Gehirn, die bis zum Rückenmark reicht. Dabei gibt es die Chance einer Heilung. Die schlechte Nachricht, Kira kann nicht selbstständig atmen sonder muss künstlich beatmet werden. Wenn dies länger als zwei Stunden dauert, muss Kira eingeschläfert werden. Der Schock: Es hat nach Auskunft des Neurologen wohl noch keine Katze geschafft, dann wieder selbstständig zu atmen!
Das Warten auf den Anruf des Neurologen dauert, schließlich ergreift Caro die Initiative und wählt die Nummer der Klinik!
Freitag, 14. Februar, 18:45 Uhr : Die Spannung ist unerträglich! Warum hebt denn keiner ab ! Endlich meldet sich die Dame vom Empfang. Auf meine Frage, ob ich denn sofort kommen kann um Kira in ihren letzten Minuten zu begleiten, meint sie, die Stationsärztin ist gerade sehr beschäftigt, sie würde mich aber in Kürze zurückrufen.
19:07 Uhr : Mein Handy läutet, ich bin so zittrig, dass ich beinahe den Anruf wegdrücke und kann vor Aufregung und Angst kaum noch atmen. Als ich mich endlich melde, teilt mir die Ärztin mit, dass die Reflexe bei Kira jetzt alle da sind, sie reagiert und hebt sogar ihr kleines Köpfchen. Ich bekomme fast nichts mit und frage, ob sie denn noch künstlich beatmet werde.
Ja, ja, meint die Ärztin, sie atmet schon lange wieder alleine. Der Stein, der mir jetzt vom Herzen fällt, müsste eigentlich in ganz Bruckmühl ein Erdbeben ausgelöst haben.
Ich frage, ob ich gleich mit dem FIP Medikament vorbeikommen kann und Kira spritzen könnte, sie meint aber nein, Kira hat jetzt Medikamente bekommen und wir sollten ihr jetzt etwas Erholung gönnen, das tapfere Mäuschen hat es sich auch wirklich verdient! ❤️
Samstag, 15. Februar, 10:05 : Auf Besuch bei Kira. Sie sieht wirklich frischer aus und erkennt mich sofort. Doch ich muss jetzt wirklich ein ernstes Wort mit ihr sprechen, dabei schaue ich ihr tief in die Augen : „
So Kira, jetzt pass mal gut auf ! Jetzt hattest du die Chance zu sterben und über die Regenbogenbrücke zu gehen. Du hast die Chance nicht genutzt, war ja wohl deine Entscheidung! Und jetzt ziehen wir das Ding aber gemeinsam durch, klar!“
Kira schaut mich mit großen Augen an und ich meine fast ein zartes Lächeln in ihrem kleinen Gesicht zu sehen.
Sonntag, 16. Februar, 17:00 Uhr : Heute bekommt Kira ihre erste FIP - Spritze von mir. Die Ärztin verlässt derweil das Zimmer, sie möchte nicht dabei sein und auch offiziell nichts wissen. Mittlerweile steht auch fest, dass Kira sowohl unter einem Katzenschnupfen wie auch unter einem Herpes Virus leidet. Das große Problem dabei: Kira konnte durch die Auswirkungen der Gehirnhautentzündung nicht richtig niesen und damit kein Sekret absondern. Ich habe zwar immer versucht, das Sekret aus der Nase zu ziehen, aber eben meist erfolglos.
Montag, 17. Februar, 17:00 Uhr : Heute gibt es die zweite Spritze, die Behandlung soll immer um die etwa selbe Uhrzeit erfolgen. Die Ärztin erzählt mir, dass Kiras Appetit von Mahlzeit zu Mahlzeit größer wird.
Dienstag, 18. Februar, 15:05 Uhr : Glücklich fahre ich mit Kira endlich heim. Im Autoradio läuft das Lied „The Lucky One“ meiner Lieblingssängerin Taylor Swift. Ja, auch ich bin jetzt glücklich! Endlich wieder daheim, beide haben wir schlimme Tage hinter uns. Unsere Tierärztin übernimmt die Weiterbehandlung mit Antibiotika und Cortison. Endlich gibt es eine belastbare Diagnose, entsprechend wird Kira behandelt. Es wird jetzt besser werden, zwar nur in kleinen Babyschritten, aber wir haben Geduld, Kira möchte noch weiter bei uns bleiben.😻
Donnerstag, 20. Februar, 21:52 : Neurologisch ist Kira jetzt irgendwie frischer, sie versucht immer wieder aufzustehen. Noch gelingt es nicht ganz, aber schon der Wille zählt.
22:24 Uhr Der Hämatokritwert ist zu nieder, eventuell ist morgen eine Bluttransfusion nötig.
Samstag, 22. Februar, 14:31 Uhr : Wir haben jetzt doch gestern auf eine Transfusion verzichtet. Aber : Heute steht Kira erstmals wieder auf ihren vier dünnen wackeligen Beinen.
Aber ich bilde mir ein, Kira entwickelt wieder Schnupfensymtome.🙈
Sonntag, 23. Februar, 11:15 Uhr : Gottseidank hab ich mich getäuscht, kein Schnupfen! Kira mach jetzt eindeutig neurologische Fortschritte. Sie fixiert und greift wieder, ein großer Schritt nach vorne.
22:00 Uhr : Ich hab immer noch große Angst, dass ich eine Blutarmut übersehe, meine Nerven sind einfach am Ende. Am Donnerstag hatte sie einen Wert von 19, Normal sind 30! Bei unter 13 muss sofort eine Bluttransfusion durchgeführt werden. Frau Dr. Gandorfer beruhigt mich aber, sie meint, wir sollten besser warten. Aber Kater Cannelloni steht schon wieder mal hungrig in den Startlöchern. Sicher ist sicher!
Montag, 24. Februar, 10:00 Uhr : Cannelloni darf wieder futtern, Kira ist recht frisch und ihre kleines Näschen ist nicht mehr so hell. Morgen kommt das Ergebnis des letzten Tests.
Dienstag, 25. Februar, 16:40 Uhr : Das Ergebnis ist da, der Wert liegt jetzt bei 29, alles im grünen Bereich ! 🤗
Anfang März bekommt Kira einen eigenen Laufstall! Wenn ich in der Arbeit bin, kann sie so keine Dummheiten machen. Komm ich nach Hause, läuft sie natürlich frei durch die Wohnung, spielt mit Bällen und auch mit ihren Katzenfreunden. Dazu ist sie mittlerweile auch auf einer Wiese unterwegs, sie findet den frischen Geruch des Rasens faszinierend! Und sie kann wieder niesen, maunzen, meckern, fauchen und sogar einen Katzenbuckel machen. Aber meist verfolgt sie mich auf Schritt und Tritt. Ich muss immer aufpassen, dass sie mir nicht unter die Füße kommt. Schwierig und trotzdem unglaublich schön! 😍🥰
Was bleibt - Kira lebt !
Was für eine knapp einjährige Katze ja eigentlich selbstverständlich sein sollte, mutet hier wie ein Wunder an. Kira hat durch Menschenhand tiefstes Leid und furchtbare Schmerzen erlebt, so war es schon eine moralische Pflicht, alles zu tun um ihr ein Weiterleben zu ermöglichen!
Wir möchten uns bei allen Tierärzten und Ärztinnen bedanken, die um Kiras Leben kämpften, bei unserer Tierärztin Frau Dr. Gandorfer, die immer für sie da war und bei unserem Vorstand, der Caro in allen Entscheidungen unterstützte. Und natürlich ganz besonders bei unserer Betriebsleiterin Caro Pech, die Kira nie aufgab, viele schlaflose Nächte opferte und immer für „ihre“ Kira da ist. Wir sind sicher, dass Kira die große Liebe gespürt hat und ihr das in ihrem Überlebenskampf geholfen hat.
Wir haben Kiras Story so ausführlich erzählt, da wir zeigen möchten, welche Mühe und welch großer finanzielle Aufwand ein Katzenleben manchmal erfordert. Und trotzdem ist es für uns jedes Tier wert, mit allen Mitteln für sein Leben zu kämpfen.
Wir haben in den letzten drei Monaten knapp 10.000 € für das Weiterleben von Kira aufgebracht. Eine große Summe, aber es war es uns wert. Wer uns im Kampf um Kiras Leben unterstützen möchte, kann dies gerne tun, entweder über Paypal unter spende@katzentraum.org oder auf unser Konto bei der Sparkasse Dachau, IBAN: DE 02700515400000510404 BIC: BYLADEM1DAH.
Kennwort in beiden Fällen : Hilfe für Kira
Jede Summe hilft uns, die außergewöhnlichen Kosten für unser Katzenmädchen zu tragen. Vielen Dank allen Unterstützern.
Und wie geht es mit Kira weiter ? Sie hat ihr Gewicht im vergangenen Monat von 1,8 kg auf tolle 2,8 kg gesteigert, ein gutes Zeichen und ein kleines Bäuchlein ist nicht mehr zu übersehen. Ihr Weg ist noch lang und sicher beschwerlich, es kann, das haben wir gelernt, auch immer wieder Rückschläge geben. Ihre Ataxie und die dadurch ausgelöste Gangunsicherheit wird sie das ganze Leben begleiten. Doch wer, wenn nicht Kira, hat uns gezeigt, dass man immer wieder aufstehen muss!
Da es bekanntlich im Leben für nichts eine Garantie gibt, können auch wir nur hoffen, dass auf Kira noch ein langes Leben, Glück und viel Liebe warten. Unsere und sicher auch Eure Unterstützung hat sie dabei. ! ❤️🙏❤️🩹😺