Wann gibt es bei Amazon endlich Katzen mit lebenslanger Rückgabegarantie ?

Ja, natürlich ist die oben abgebildete Anzeige nicht wirklich erschienen , aber so oder zumindest so ähnlich könnte es durchaus sein. Die Abgabeflut steigt wöchentlich und nimmt kein Ende. Wobei die angegebenen Gründe oft zumindest fragwürdig oder fadenscheinig sind. Es ist ja auch einfach, man ruft mal kurz im Gnadenhof an und wenn die die Katze nicht nehmen, dann sollen sie halt einen neuen Besitzer suchen, Hauptsache das „Problem Katze“ ist erledigt.

Dabei liegen die Gründe für diese Problematik meist in der  Vergangenheit. Wenn ich oft in verschiedenen Bürgerforen lese „Babykatze gesucht“, dann steigt mein Blutdruck bereits in ungesunde Höhen. Allein der Begriff Babykatze lässt schon oft darauf schließen, dass man einfach ein süßes Spielzeug sucht, das lieb und nett ist und keine Probleme verursacht. Kaum jemand denkt daran, dass er mit dem Einzug einer Katze auch eine große Verantwortung übernimmt und zwar nicht nur bis zum nächsten Urlaub oder dem ersten Tierarzttermin sondern auf Lebenszeit der Mieze, was also durchaus auch bis zu 20 Jahre bedeuten kann. Die dabei entstehenden Kosten können je nach Gesundheit bei 15.000 bis 20.000 € liegen, also etwa die Hälfte eines Mittelklassewagens.

Dazu kommt, dass , nachdem die zugegeben sehr niedliche Babykatze ausgewachsen ist, das Interesse oft schnell erlischt. Denn jetzt kommt das wirkliche Katzenleben mit teuren Tierarztbesuchen oder leider manchmal auch Unsauberkeit oder aggressiven Verhalten. Wobei dies immer durch „Bedienfehler“ verursacht wird und die Katze dies nicht anders zeigen kann. Und wenn dann die Mieze lästig wird, weil niemand daran gedacht hat, wo die Katze im Urlaub bleiben soll, lernt Mieze dann bald Parkplätze an diversen Autobahnraststätten kennen !

Gerade  auch die extrem gestiegenen Tierarztkosten bewegen manchen Katzenbesitzer, sich von seiner Mieze zu trennen. Bezeichnenderweise liegt das Alter der Katzen für die um Übernahme oder Vermittlung angefragt wird, im Schnitt bei 12 bis 15 Jahre. Also einem Alter, in dem, umgerechnet auf uns Menschen, auch bei uns das ein oder andere gesundheitliche Problem auftritt. Und wer allein eine dringend nötige Zahnsanierung der Katze bezahlen darf, muss tief in die Tasche greifen, die Kosten liegen oft bei 800 bis 1.000€ oder höher!

In vielen Fällen ist es sinnvoll, eine Tierversicherung abzuschließen, damit kann meist wenigstens ein Teil der Kosten abgefedert werden. Dies trifft gerade auf junge Katzen zu, bei älteren Miezen ist es allerdings schwierig oder meist unmöglich eine entsprechende Versicherung abzuschließen. Hier hilft dann nur eine eigene „Sparkasse“ in der, wenn überhaupt möglich, Rücklagen für Notfälle gebildet werden können. Wir wir erfahren haben, behandeln mittlerweile sogar manche Tierkliniken nur noch bei Sofortzahlung, da sie es leid sind, offenen Rechnungen hinterherzuklagen.

Doch nicht nur finanzielle Gründe bewegen manchen Halter zur Abgabe, oft ist es auch das Problem, dass man nicht vor dem Einzug der Katze nachgedacht hat. So kommt es dann vor, dass eine ältere Dame sich einen jungen Kater zulegt und dann feststellt, dass der Katerbub nicht nur schmusen, sondern sich auch seinem Alter entsprechend ausleben möchte. Das Ende ist dann meist die Abgabe des armen Kerls, der dann oft auch noch als aggressiv bezeichnet wird. Sorry, aber ein zweijähriger Kater in Alleinhaltung muss aggressiv werden!

Katzen sind kein Spielzeug oder einfacher Zeitvertreib für seinen Menschen. Sie sind Lebewesen mit Gefühlen, mit Ängsten und dem Drang nach Liebe. Doch viel zu oft werden sie behandelt wie unpassende Schuhe, die man bei Amazon bestellt hat und bei Nichtgefallen einfach wieder zurückgibt. Mit der Entscheidung für eine Katze übernimmt der Mensch auch die Verantwortung für sein Tier. Dass das aber oft nicht so ist, zeigen überfüllte Tierheime, Kartons mit Katzen an Autobahnraststätten und eben auch die rapide steigende Zahl an Anfragen zur Übernahme einer Katze.

Ein zusätzliches Ärgernis sind auch immer mehr Vermieter, die Bewerber mit der Aussage erpressen : „Wenn sie eine Katze haben müssen sie die eben loswerden, wir vermieten nicht an Tierhalter !  Dies ist eigentlich nicht statthaft, aber hier wird eben die akute Wohnungsnot schamlos ausgenutzt.  

Wahrscheinlich ist dies auch ein soziales Problem in einer immer gefühlskälter werdenden Umwelt, die Ex und hopp-Gesellschaft greift immer mehr um sich, Verantwortung ist Vielen mittlerweile wohl ein Fremdwort. Probleme werden nicht mehr gelöst, sondern abgeschoben und dabei kann sich eben eine Katze, die in jungen Jahren wohl geduldet war, dann wenn erste Altersbeschwerden auftreten, nicht wehren.

Deshalb unsere große Bitte : Katzen sind kein Spielzeig und auch kein kurzzeitiger Seelentröster. Das Leben mit einer Katze hat unendlich viele positive Seiten und die meisten Katzenhalter würden ihr Tier niemals hergeben und begleiten es in guten und in schlechten Zeiten. Aber lasst euch nicht von den ach so süßen Augen der Katzenbabys zu unüberlegten Entscheidungen verleiten. Das Thema, dass viele Katzenhalter wegen der Verweigerung einer Kastration das „Babykatzen-Syndrom“ jedes Jahr aufs neue auslösen, möchten wir hier nicht weiter kommentieren!

Denn die Leidtragenden sind, wie meist, die Katzen, ohne Lobby und dem Wohlwollen des Menschen oft hilflos ausgeliefert!

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