Ein Drama in zwei Teilen!

Eigentlich war der 2. September 2024 ein Tag wie jeder andere bei uns. Bis dann kurz nach 19:00 Uhr auf Messenger eine Nachricht aufploppte, in der uns eine Katzenträumerin, vielen Dank, liebe Kerstin, auf einen Facebookbeitrag auf der Seite von „Einfach Tierschutz e.V.“ aufmerksam machte.

In diesem Beitrag ging es um  Chiarana, die nur wenige Monate alt in Rumänien von einem gewissenlosen Vollidioten mit einem Holzprügel zum Krüppel geschlagen wurde. Lediglich das beherzte Eingreifen einer Tierfreundin rettete dem hilflosen Bündel Katze das nackte Leben. Die Tierschutzorganisation „Einfach Tierschutz e. V.“ kümmerte sich um  Chiarana und übernahm den Transport nach Deutschland.

Nachdem sich die kleine Mieze dann einige Monate etwas erholte, wurde nun ein Platz für Immer gesucht. Nach der Info von Kerstin nahmen wir Kontakt mit der Tierschutzorganisation auf und Mitte September war es dann soweit, Chiarana, die wir dann der Einfachkeit halber Kira nannten wurde nach Bruckmühl gebracht und sofort von Caro, unserer Betriebsleiterin in Obhut genommen.

In den ersten Tagen war Kira sehr steif und hat sich kaum bewegt. Sicher hat sie auch der Transport und die neue Umgebung gestresst. Einige Wochen später begann sie dann, alleine aufzustehen und machte auch erste Gehversuche, natürlich auch behindert durch eine Ataxie. Es war klar, dass Kira unter schweren neurologischen Störungen litt, dazu kamen massive Verhärtungen an den Halswirbeln und des Rückgrats. Zur Schmerzlinderung erhielt Kira nun Spritzen direkt in die verhärteten Stellen, dazu wurde ein Osteopath hinzugezogen.

Weihnachten und Silvester verbrachte Kira recht entspannt, wir hatten entschieden dass Kira bis auf weiteres bei Caro zuhause verbleibt, denn durch die ganze furchbare Geschichte war auch ihr Immunsystem geschädigt. Nach dem Jahreswechsel zeigte sich dann ein leichter Schnupfen, das Bakterium wurde unter anderem mit Antibiotika behandelt. Trotzdem hatte Caro das Gefühl, dass Kira noch stabil ist und weiter am Leben teilnimmt.

    DOCH AUSGERECHNET AM 13. JANUAR DER GROSSE SCHOCK!

Wir schildern euch hier teilweise die Original Chatverläufe mit Infos von Caro, da man so wohl die dramatischen Vorkommnisse der folgenden Wochen am besten nachvollziehen kann.

Montag, 13. Januar, 17:40 Uhr : Hallo, ich melde mich hier aus der Tierklinik, Kiras Schnupfen hat sich jetzt plötzlich zu einem Notfall entwickelt Sie ist nicht stabil! Ich war schon letzte Wochen mit ihr in einigen Kliniken, aber man hat sie mir immer wieder mitgegeben, sie hat dann auch etwas gefressen, aber trotzdem dass der Schnupfen etwas besser wurde ist sie jetzt total schwach! Sie kann ihre Temperatur nicht mehr halten, es kann sogar sein, dass die Kira jetzt stirbt! Das wär ganz schlimm. Vielleicht sollte man jetzt schon mal die Paten informieren Eigentlich ein ganz banaler Schnupfen hat sich jetzt so entwickelt. ( Die letzten Worte gehen in Weinen unter )

17:48 Uhr : Ich nochmal. Am Samstag hat sie wieder richtig angefangen zu fressen. Heute klappt sie mir zam!! Ich versteh es einfach nicht!

18:20 Uhr : Ich hab sie natürlich in der Klinik gelassen. Sie sitzt jetzt in einer Sauerstoffbox! Ihr Hämatokritwert ist auch gesunken, noch ist aber eine Bluttransfusion nicht nötig. Ich hab gesagt, wenn es so sein sollte, dann sollen sie mich sofort anrufen. Ich bin völlig fertig, ich versteh es einfach nicht. Warum hat sich alles so entwickelt. Warum ? Was hab ich nur falsch gemacht. Es ging ihr doch soviel besser jetzt. Es ist alles so gut gelaufen. Und jetzt bricht sie so zamm, dass die Tierklinik mir sagt, es kann sein, dass sie jetzt stirbt!
Ich hab solche Angst um sie! Und alles wegen so einem scheiß Schnupfen!

22:17 Uhr : Gerade hat mich die Tierklinik angerufen. Die Ärztin war sehr nett und berichtete, dass es Kira in der Sauerstoffbox etwas besser geht, sie bleibt da auch mindestens bis morgen. Die Lunge wurde geröntgt, die ist sauber. Es sitzt wohl alles im oberen Nasenbereich weil sie halt auch so eine kleine schwache Katze ist. Sie bekommt auch Inhalationen und sie haben nochmal Tupfer mit dem Nasensekret eingesandt. Ich hab jetzt schon mal mein Kater-Schwergewicht Canneloni als eventuellen Blutspender vorbereitet, das Abendessen ist deshalb bei ihm heute ausgefallen!
Jetzt geht‘s mir ein bisserl besser, ich versuch jetzt zu schlafen, gute Nacht ! ❤️


Dienstag, 14. Januar, 12:51 Uhr : Hallo, eben hat mich ein netter Arzt aus der Tierklinik angerufen und mich informiert, dass es Kira relativ gut geht, da ist mir ein großer Stein vom Herzen gefallen! Die Temperatur ist noch etwas zu niedrig, wenn man ihr Futter ans Mäulchen schmiert, dann frisst sie auch. Sie ist einfach zu schwach, sich erfolgreich gegen die Schnupfenviren und Bakterien zu wehren. Er meinte, sie hätten sich schon alle in das kleine tapfere Mädchen verliebt und sie tun alles um ihr zu helfen.

18:41 : Kira ist stabiler, der Schnupfen etwas besser und sie kann jetzt die Wärme halten, über das Essen ist sie noch immer nicht begeistert. Sie kann jetzt auch ohne Sauerstoffbox atmen, muss aber bis morgen in der Klinik bleiben.

Donnerstag, 16. Januar, 12:59 Uhr : Kira darf morgen heim ! ❤️❤️❤️

Freitag, 17. Januar, 19:23 Uhr : Hallo, mir wurde eben in der Tierklinik unsere Kira übergeben, lebend! und stabil. Wobei ich das Gefühl habe, dass sie die Tierklinik garnicht so übel fand, Ich hab den Ärzten und den TFA‘s einen großen Korb mit Süßigkeiten übergeben, die waren wirklich toll und haben sich auch sehr gefreut.

Samstag, 18.Januar, 11:42 Uhr : Meine Mama bleibt jetzt die nächsten Tage bei Kira wenn ich im KatzenTRaum bin. Übrigens meint die Klinik, dass Kira den Schnupfenvirus bereits aus Rumänien mitgebracht hat und er jetzt eben leider ausgebrochen ist. Egal, Hauptsache jetzt geht es ihr wieder besser ! Ich hab den Ärzten noch ein aktuelles Video gesendet, denn sie glaubten nicht, dass Kira überhaupt laufen kann. Zuhause läuft sie, zwar noch ein bisserl unsicher, aber immerhin!

✳️ Und wir dachten, jetzt würde wieder alles gut werden !

Sonntag, 19. Januar, 14:30 Uhr : Bin mit Kira wieder in der Klinik weil es ihr heute nicht gut geht. Es ist nicht der Schnupfen, sie ist allgemein total schwach. 😢

Montag, 20. Januar, 21:02 Uhr : Kira ist wieder in der Klinik! Was ist nur mit dieser Katze los ? Die Neurologin hat sie nun den ganzen Tag beobachtet und vermutet, dass sie eventuell Epileptikerin ist und immer wieder „stille Anfälle“ hat. Sie bleibt in der Klinik und wird jetzt mit einem Medikament gegen Epilepsie behandelt.

Dienstag, 21. Januar, 15:00 Uhr : Kira muss in der Klinik bleiben, sie verliert wieder Temperatur. Es ist so nervenaufreibend!

Donnerstag, 23. Januar, 16:21 Uhr : Kira darf heute heim, es gab etwas Ärger mit der Klinik. Sie möchten ein MRT machen, aber die dafür nötige Narkose ist extrem risikoreich und ich will sie deswegen nicht verlieren. Ich möchte sie jetzt mal zuhause beobachten, ob ein MRT wirklich nötig ist. Jetzt geht’s erst mal heim.😍

20:21 Uhr : Wir sind zuhause, laufen geht aktuell nicht, aber sie ist stabil. Der Verdacht auf Epilepsie hat sich nicht bewahrheitet. Wir haben uns gegen ein MRT entschieden. Wenn es ein Tumor wäre, gibt es eh keine Rettung, bei einer Entzündung gibt man ein Antibiotikum. Wir haben in Absprache mit unserer Tierärztin jetzt prophylaktisch Kira ein Antibiotikum gegeben. Aber vielleicht ist es auch ein Trauma durch die vielen Schläge mit dem Prügel ? Die Klinik meint nein, aber das Risiko eines MRT kann ich nicht eingehen, so möchte ich sie nicht verlieren.

22:26 Uhr : Jetzt darf sie erst mal zuhause ankommen, sie schläft jetzt neben mir im Bett auf einer Wärmflasche liegend. Ich trau mich kaum, mich zu bewegen damit sie nicht wach wird. Das Wichtigste ist jetzt Wärme und Liebe.❤️‍🩹

Freitag, 24. Januar, 09:55 Uhr : Kira läuft garnicht mehr, das macht mir etwas Sorgen. Aber ich glaube, sie fühlt sich nicht schlecht, frisst und schnurrt!

Sonntag, 26. Januar, 16:58 Uhr : Ich sitz jetzt schon den ganzen Tag vor der Kira und ich merke, dass ich eine Entscheidung treffen muss! Es geht ihr neurologisch immer schlechter. Eigentlich soll ich sie heute um 18:00 Uhr in die Klinik bringen, damit morgen ein MRT gemacht wird. Ich bin völlig verzweifelt, vielleicht seh ich sie ja dann nie mehr. Ich bin am weinen, ich bin hier einfach zu emotional. Deshalb hab ich jetzt Frau Doktor Gandorfer gebeten darüber zu entscheiden, ich schaffe es einfach nicht. Ich hab ihr jeden Tag ein Video von Kira geschickt und sie findet, sie wird eher etwas frischer. Deshalb ihre Entscheidung: Kein MRT ! Kira bekommt jetzt ein Antibiotikum, dass die Hirnschranke überwindet und eine eventuelle Entzündung bekämpft. Ich bin jetzt nicht die Betriebsleitung vom KatzenTRaum, sondern einfach eine völlig verzweifelte Katzenmama. Und mache mir immer Vorwürfen, dass ich etwas übersehen oder falsch entschieden hätte.
Das Risiko ist natürlich, dass Kira bei mir einfach einschläft. Sie schläft sehr viel, nur manchmal hat sie wache Momente. Unsere Tierärztin meint, das wäre eben typisch für eine Gehirnhautentzündung!

Montag, 27. Januar, 13:23 Uhr : Heute hat Kira wieder einen guten Tag! Sie versucht wieder aufzustehen. Auch wenn es nicht klappt, der Wille zählt! ❤️

Dienstag, 28. Januar, 22:47 Uhr : Ich trau es mir fast nicht zu sagen, aber ich glaube, Kira macht Fortschritte! 😇

Freitag, 31. Januar, 21:13 Uhr : Kira läuft wieder !!!


✳️ Der Januar ist überstanden, jetzt kann der Februar ja nur noch besser werden! Dachten wir ! 😢

Und wieder ein Dreizehnter ! Zufall ?

Donnerstag, 13.Februar, 10:43 Uhr : Kira gehts ganz schlecht, ich fürchte, sie stirbt! Sie ist ganz steif und schläft nur. Unsere Tierärztin legt ihr jetzt einen Venenzugang.

13:20 Uhr : Kira hängt jetzt an einer Infusion. Ich lasse nochmal ihr Blut testen, denn ihre Nase ist sehr blass, ich befürchte sie hat eine Anämie und braucht Blut. Ich hoffe, sie schafft die nächste Nacht!

20:17 Uhr : Bin jetzt mit Kira in die Klinik unterwegs. Ich glaube, dass ich sie jetzt verliere ! 😭

22:05 Uhr : Der Klinikarzt meint : Okay, jetzt sind wir wieder am selben Punkt angekommen. Wir kommen so einfach nicht weiter! Wir stabilisieren sie jetzt, ES BLEIBT NUR NOCH EIN MRT ‼️

23:09 Uhr : Okay, Kira liegt wie tot da. Offene Augen, kaum eine Bewegung, das kann nicht ihr Leben sein. Und so entscheide ich mich schweren Herzens, einem MRT zuzustimmen!
Ich hab mich heulend von ihr verabschiedet, denn mir war klar, es wird wohl ein Abschied für Immer sein. Langsam fahre ich durch die dunkle Nacht nach Hause, im Sitz neben mir Kiras leerer Korb, im Kopf dreht sich das Gedankenkarussell. Zuhause bleibe ich noch einige Zeit im Auto sitzen, in der Nacht, Kiras wohl letzter Nacht, mache ich kein Auge zu!

✳️ Der Tag der Entscheidung ‼️

Freitag, 14. Februar, 12:00 Uhr High Noon ! Der Neurologe der Tierklinik meldet sich : Es gibt jetzt drei Möglichkeiten. Erstens, die Katze im aktuellen Zustand abholen! Zweitens : Die Katze euthanasieren, also einschläfern! Drittens, ich führe jetzt das MRT durch mit der Gefahr, dass die vorgeschädigte Katze die Narkose nicht überlebt.
Die Überlebenschance liegt dabei unter 25 % ! Ihr könnt mir glauben, das war eine der schwersten Entscheidungen meines bisherigen Lebens. Doch als ich mir das Bild der wie tot da liegenden  Kira von gestern Abend vor Augen führe, steht der Entschluss endgültig fest! DAS MRT MUSS GEMACHT WERDEN, denn so kann Kira nicht weiterleben. Der Neurologe verspricht mir, sich nach dem MRT, also in circa zwei Stunden bei mir zu melden.

15:30 Uhr : Ich sitze im Gnadenhof und warte voller Bangen auf den Anruf des Neurologen. Ob Kira bereits tot ist und ich konnte nicht bei ihr sein?  Das Telefon läutet alle paar Minuten, aber keine Nachricht aus der Klinik. Ich werde hier noch wahnsinnig! 😫

16:22 Uhr: Endlich, die Klinik ruft an! Der Neurologe sagt, okay, wir haben jetzt eine gesicherte Diagnose. Eine Entzündung mit freier Flüssigkeit die bis in das Rückenmark geht. Ausgelöst durch eine FIP - Erkrankung im Gehirn. FIP sind eigentlich feline Coronaviren. Nun weiß man, dass FIP zwar meist heilbar ist, aber Tierärzte in Deutschland diese Behandlung nicht durchführen dürfen. Das Medikament ist zwar erhältlich, die Behandlung muss aber vom Besitzer durchgeführt werden. Als ich ihm erkläre, dass wir hier im KatzenTRaum über das entsprechende Medikament verfügen, meint er:
Super, allerdings gibt es noch ein „kleines“ Problem. Kira hat zwar die Narkose überstanden, aber sie atmet nicht selbstständig und muss jetzt künstlich beatmet werden. Sie hat jetzt noch ein bis höchstens zwei Stunden Zeit eigenständig zu atmen, wenn das nicht geschieht, müssen wir sie sofort einschläfern. Ganz kleinlaut frage ich nach den Erfolgsaussichten. Die leider ehrliche Antwort : Bisher hat es noch keine Katze geschafft, dann wieder selbstständig zu atmen, aber wir probieren es trotzdem! Er würde sich dann nochmals melden.
Dazu gibt es den Verdacht einer Toxoplasmose, dies hat sich später aber nicht bestätigt.

Ihr könnt es bestimmt nachvollziehen, ich war bedient. Diese ständige Gefühls-Achterbahn halte ich einfach nicht mehr aus! Ich sitze zusammen mit meiner Kollegin Rosi in der Küche des Gnadenhofs am Tisch und wir beide heulen um die Wette ! Die Minuten vergehen langsam wie Stunden, der Zeiger der Uhr erscheint mir wie festgeklebt. Mir ist nun völlig klar, ich werde meinen Schatz nie mehr lebend sehen, aber ich möchte sie doch unbedingt bei der Einschläferung begleiten.

18:30 Uhr : Draußen ist es jetzt bereits dunkel und noch immer kein Anruf aus der Klinik, mir ist nur noch schlecht, ich könnte ……!🤮

18:45 Uhr : Ich halte es einfach nicht mehr aus! Ganz langsam wähle ich mit zittrigen Fingern die Nummer der Klinik. Mir ist jetzt auch noch schwindlig, der Blutdruck wohl bei 200 ! Es klingelt ewig, doch ich gebe jetzt nicht mehr auf. Was werde ich in wenigen Augenblicken erfahren ?

Damit endet der erste Teil der Kira- Story, aber natürlich braucht ihr nicht bis zum Mai Newsletter warten. Bereits am 14. April liegt der zweite Teil der Kira - Story in eurem Mailpostfach!

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