Babys in einem Gnadenhof, ein Widerspruch?
Eigentlich leben in unserem Katzen-Gnadenhof vor allem ältere Miezen, die keiner mehr haben möchte und die deshalb bei uns einen Platz für immer gefunden haben. Dazu kommen viele behinderte und inkontinente Miezen, aber Katzenbabys?
Ja, wenn das Schicksal grausam zuschlägt, dann fragen wir nicht nach dem Alter. So passierte es Ende April, dass gerade erst vor wenigen Tagen geborene Katzenbabys zu Vollwaisen wurden. Die Katzenmama hatte nur für kurze Zeit ihre drei Neugeborenen verlassen und streifte durch eine angrenzende Wiese. Wahrscheinlich trieb sie der Hunger und die Aussicht auf eine Maus, auf alle Fälle überhörte sie wohl den Traktor, der mit Mäharbeiten beschäftigt war. Und so passierte es, die brave Katzenmama hatte keine Chance und verstarb noch an der Unglücksstelle. 😿
Damit waren eigentlich auch die drei Babys zum Tode verurteilt, denn wie sollten sie im Alter von wenigen Tagen alleine überleben? Hier kam nun unser Gnadenhof ins Spiel, genauer gesagt, unsere Caro, die bereits über viel Erfahrung mit der Aufzucht von Babykatzen verfügt. Die Drei, wie sich später herausstellte, lauter Mädels, wurden von ihr übernommen und ab diesem Zeitpunkt auch 24 Stunden rund um die Uhr betreut. Während zwei Babys, Martha und Mecki, den Namen verdankt sie ihrer „Sturmfrisur“, relativ stabil waren, war Mathilda das Sorgenkind, recht schwach und kränkelnd.
Die Fütterung so junger Babys ist recht zeitaufwendig, denn alle 30 Minuten rund um die Uhr gibt es mittels einer kleinen Spritze etwas Nahrung für die Winzlinge. Gleichzeitig begann die Suche nach einer geeigneten Katzenamme. Diese stellte sich aber als recht schwierig dar, da die meisten Katzenmütter bereits etwas älteren Nachwuchs hatten. Nachdem einige Versuche erfolglos blieben, entschloss sich Caro dazu, die mühsame Aufzucht selbst weiter zu übernehmen.
Immerhin, nach der ersten Woche wurde dann der Intervall auf 60 Minuten ausgedehnt, inzwischen wurde auch Mathilda etwas kräftiger. Vor dem Füttern wurde von Caro der kleine Babybauch mit einem feuchten, warmen Waschlappen massiert, um so das Absetzen von Kot und Urin zu erleichtern. Bevor sich die für kurze Zeit gesättigten Babys dann auf einem Wärmepad zur Ruhe begeben, wird dann noch der Babypopo kurz gewaschen, alles Tätigkeiten, die eine Katzenmama mit ihrer rauen Zunge erledigt.
Nachdem nun alle drei Mädels ihre Augen öffnen konnten und neugierig in die Welt schauten, gab’s dann einige Wochen das Fläschchen nur noch alle zwei Stunden, damit wurden auch Caro‘s Nächte wieder etwas ruhiger. Mittlerweile gibt es Brei für Alle, aber natürlich ist das Dreimäderl-Trio weiter bei Caro, sie sind ja jetzt das Autofahren gewohnt, schließlich haben sie von Anfang an die Nächte bei Caro zuhause verbracht und sind dann morgens mit ihr wieder im KatzenTRaum aufgetaucht.
Jetzt, sie sind mittlerweile circa acht Wochen alt, sind sie schon sehr verspielt, besonders Mecki sorgt für Leben in der Bude während Martha die Rolle der „Chefin“ übernommen hat. Auch Mathilda hat sich prächtig entwickelt und würde am liebsten den ganzen Tag spielen. Alle Drei sind mittlerweile stubenrein und werden schon bald geimpft.
Ja und dann kommt irgendwann im August die Stunde des Abschieds aus dem KatzenTRaum. Natürlich wäre es Caro am liebsten, wenn das Trio zusammenbleiben dürfte. Denn Drei ist eben nicht durch Zwei teilbar und eine Babykatze einzeln abzugeben kommt für uns nicht infrage. Außerdem sollen Martha, Mathilda und Mecki nur als Wohnungskatzen oder mit einem gesicherten Freigang gehalten werden, schließlich soll ihnen das Schicksal ihrer Mama erspart bleiben.
Bewerbungen für das Mädchen-Trio können gerne unter caro@katzentraum.org abgegeben werden, bzw. auch telefonisch bitte ebenfalls an Caro unter 08062/7765717.